Theaterwerkstatt: Mein Körper gehört mir!

Link zu Theaterwerkstatt: Mein Körper gehört mir!

Das Programm richtet sich an Schülerinnen und Schüler der 3. und 4. Grundschulklasse.

Bevor uns die Kinder während des Theaterprojektes in verschiedenen Rollen erleben, lernen sie uns erstmal als reale Personen kennen. Denn "Mein Körper gehört mir!" ist keine Show, sondern eine lebhafte Unterhaltung mit den Kindern. Da ist es selbstverständlich, dass wir eine klare und kindgerechte Sprache sprechen. Und singen! Am Anfang jeder Begegnung sorgt unser Körpersong für gute Laune. Das macht uns stark für ernste Themen. Auch während der Spielszenen wenden wir uns an unser Publikum: „Wie fühlt sich der Junge jetzt gerade? Was hättet ihr gemacht?” Weil die Kinder mitdenken, mitfühlen und mitreden, verinnerlichen sie unsere Geschichten und Botschaften langfristig. Wenn der Pausengong unseren Besuch beendet, beschäftigt das Thema Missbrauch die Kinder natürlich weiter. Deshalb arbeiten wir vor, während und nach der Vorstellung eng mit den Lehrer*innen zusammen und stellen Materialien zur Nachbereitung zur Verfügung.

Sich selbst vertrauen

„Mein Zimmer, mein Auto, meine Mama!” Schon die Kleinen wissen, was ihnen gehört. „Mein Mund, meine Beine, mein Po?” Dass sie Besitzansprüche auf ihren Körper haben, wird Kindern nur selten beigebracht.

Kinder wachsen mit körperlicher Nähe auf - und die tut eigentlich immer gut. Aber manche Erwachsene missbrauchen das Vertrauen der Kinder. Und gerade im nahen sozialen Umfeld verschwimmen die Grenzen zwischen Zärtlichkeit und Missbrauch sehr langsam. „Ja, ich mag meinen Onkel. Nein, ich mag nicht, wie er mich gerade anfasst!” Viele Kinder verstummen, wenn sich ihre Ja- und ihre Nein-Gefühle widersprechen. Mit "Mein Körper gehört mir!" ermutigen wir Kinder deshalb seit über 20 Jahren, ihren Nein-Gefühlen uneingeschränkt zu vertrauen, anderen von ihnen zu erzählen und sich Hilfe zu holen.

Kinder, die wissen, wie sie sich in unsicheren Situationen verhalten können, gehen gestärkt durchs Leben. Mit "Mein Körper gehört mir!" vermitteln wir deshalb ganz praktische Strategien. Was kannst du tun, wenn jemand deine körperlichen Grenzen überschreitet? Wie bekomme ich Hilfe bei sexueller Gewalt? „Wenn du ein Nein-Gefühl hast, geh zu jemandem und erzähl ihm davon!” So lautet unsere wichtigste Botschaft. Deshalb nehmen die Kinder am Ende nicht nur Gefühle und Geschichten mit nach Hause, sondern auch eine Telefonnummer, unter der sie Menschen erreichen, die ihnen weiterhelfen können.

Was das Programm nicht kann

Die Aufführung kann nicht gewährleisten, dass Jungen und Mädchen nun vor sexuellem Missbrauch geschützt sind. Sie kann allenfalls eine Stärkung und Sensibilisierung der Kinder bewirken. Kindern, denen dennoch sexuelle Gewalt geschieht, darf deshalb keinesfalls eine Schuld oder Mitschuld zugeschrieben werden. Kinder haben niemals die Verantwortung dafür, wenn ihnen sexuelle Gewalt angetan wird.


Praxisbeispiel: Das Bielefelder Netzwerk in Zusammenarbeit mit "Mein Körper gehört Mir!"


Link zum Bielefelder Netzwerk: Gemeinsam im Bündnis gegen den sexuellen Missbrauch

Projektflyer


Das "Bielefelder Netzwerk" sorgt dafür, dass seit 1997 alle Bielefelder Kinder in der dritten oder vierten Jahrgangsstufe "Mein Körper gehört mir!" erleben können. Nun ist auch die Finanzierung der "Kindersprechstunde" langfristig gesichert.

Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht in den Medien über Fälle sexuellen Missbrauchs an Kindern berichtet wird. In Bielefeld hatte der Jugendhilfeausschuss einstimmig beschlossen, das Projekt" Mein Körper gehört mir!" noch auszuweiten. 

Den zentralen Baustein des Projektes bildet dabei unser Theaterprogramm. Die Bielefelder Polizei, bietet gemeinsam mit dem Verein EigenSinn Informationsveranstaltungen bzw. Elternabende für Eltern, Lehrer*innen und Fachkräfte an. Die Stiftung der Sparkasse Bielefeld finanziert das Projekt seit 1999 mit jährlich rund 50.000 Euro.