Ich habe einen Verdacht - und nun?
An dieser Stelle wissen viele Lehrkräfte nicht weiter. Und das ist vollkommen normal! Wer das erste Mal damit konfrontiert ist, dass ein Kind in der eigenen Umgebung womöglich akut von (sexualisierter) Gewalt betroffen ist, kann sich durchaus überfordert, unsicher oder sogar hilflos fühlen.
Ganz wichtig: Auch, wenn der Gedanke natürlich schrecklich ist - bleibe ruhig. Atme erst einmal tief durch und überdenke ganz in Ruhe deine Optionen. Sexualisierte Gewalt ist ein Sonderfall im Bereich Kinderschutz: Überstürztes Handeln wird dem betroffenen Kind mit allergrößter Wahrscheinlichkeit mehr schaden als nutzen.
Schalte nicht sofort das Jugendamt oder die Polizei ein. Das ist ein Schritt, der erst am Ende der Interventionskette steht.
Informiere auf keinen Fall sofort die Eltern des Kindes. Es sei denn, du bist absolut sicher, dass sie keine Täter:innen sind und dem Kind in jedem Fall bedingungslos glauben werden.
Es gibt professionelle Fachkräfte, an die du dich wenden kannst. Sie hören dir zu, nehmen deine Befürchtungen ernst und beraten dich zu jedem weiteren Schritt. Wenn du von hier aus weiter nach unten scrollst, bekommst du einen Überblick über professionelle Beratungsstellen, die sich mit deiner speziellen Situation als Lehrkraft auskennen sowie konkrete Hinweise auf erste Maßnahmen und Verhaltensregeln.